wechselweise - Biographisches Arbeiten (5/8)

08.06.2020

 

"Nähe und Distanz auszuloten, war eine der größten Herausforderungen für mich. Aber genau dadurch ist mir deutlich geworden, was meine Intension ist an solch einem Ort, mit dicken Mauern, mit „starren“ Regeln, mit inhaftierten Jugendlichen künstlerisch zu arbeiten:


Berührung!

 


Ein kleiner Funke, eine Ermunterung, ein Ausbruch aus der Isolation, eine Begegnung mit dem Anderen, dem Fremden, in sich, im Gegenüber...

 


Das Atelier im Keller der JVA bietet den inhaftierten Jugendlichen offene Denk- und Handlungsräume - ein Stück Freiheit in einem stark reglementierten Vollzugsalltag.

 


Das Material (die Kiste mit Ton) wird zur Welt, in der man sich wahrnehmen, erleben, orientieren und behaupten kann.
Frei entscheiden dürfen, was will ich tun, woran will ich arbeiten?
Etwas tun dürfen hat etwas mit einem Selbst zu tun. Es schafft Identität in mir.
Es fordert zur Positionierung auf, ein Stück Eigenverantwortung.

 


MACH DOCH EINFACH! Absichtslosigkeit, die den Fokus auf das Tun richtet.
Erinnerungen tauchen auf und liefern Impulse für Neues...

 

 

Für die Adventsausstellung vor den Toren der JVA, entwickelten wir gemeinsam mit den Jugendlichen eine Idee zur weihnachtlichen Philosophie. Über mehrere Wochen sammelten sie eigene Wünsche, die uns oft Anlass zum Austausch gaben.

Zu Weihnachten gehört ein festlicher Baum, der geschmückt ist mit farbigen Glaskugeln, in denen sich die Welt spiegelt. Warum nicht ein Baum der geschmückt ist mit Wünschen?


Ein Wunschbaum aus Dachlatten entstand, der die Wünsche der Jugendlichen ins Aussen trug und die Menschen vor den Mauern dazu einlud ihre Wünsche zu formulieren." - Anna Degenkolb

 

 

Das Projekt "Biographisches Arbeiten" entstand im Rahmen von "wechselweise".
Mehr zu "Biographisches Arbeiten" hier, weitere Informationen zur Arbeit von Anna Degenkolb hier.